Wieso es ok ist, sich nicht wohl zu fühlen.

Ich möchte Abnehmen.

Ich schiebe diesen Blogbeitrag nun schon ewig auf. Nicht weil es mir unangenehm ist über meinen Körper oder mein Gewicht zu schreiben, sondern weil ich Angst vor den Reaktionen habe. Auch in diesem Fall ist es nicht die Angst, dass mich jemand verurteilen wird, sondern davor, dass die Leute sich angegriffen fühlen und ich mich dafür schlecht fühlen muss, dass ich mich nicht mehr wohl fühle.

Wieso es ok ist abnehmen zu wollen

Denn genau das ist es. Ich fühle mich nicht mehr wohl, nicht zu dick, sondern unwohl. Die Hosen wurden enger, das Oberteil zwickt und die Unterwäsche schneidet unangenehm ein. Ich hab in den letzen Wochen und Monaten die Kontrolle über meine Ernährung verloren, immer wieder ab und zu genommen. In letzter Zeit eher zu. Schuld waren daran Stress und leider auch Desinteresse und eine „ist mir egal“-Einstellung, wahrscheinlich kam das auch vom Stress. Ich möchte aber gar nicht genauer auf den Fakt eingehen, dass ich zugenommen habe oder wie ich abnehmen möchte, das werde ich auf Instagram (@weristluisa) oder in einem separaten Blogpost machen.

Ich bin ein Mensch der generell schnell abnimmt, aber eben auch genauso schnell zu. Vor allem Stress beeinflusst das besonders schlimm. Keine Routine und viel Arbeit taten dem ganzen dann auch nicht wirklich gut. Deswegen möchte ich abnehmen. Nicht viel, aber so eben doch genug, damit meine Kleidung besser sitzt und ich mich nicht durchgehen aufgebläht fühle. Früher hätten mich ein paar Kilo mehr total aus dem Konzept gebracht – heute ist das nicht mehr so extrem, weshalb ich auch kein Problem damit habe, darüber offen mit euch zu reden, euch zu motivieren und meinen Weg dahin mit euch zu teilen. Aber wieso habe ich das nicht schon früher gemacht?

Ganz einfach. Mittlerweile ist Gewicht und Abnehmen schon so ein heikles Thema. Man traut sich nicht zuzugeben wenn man unzufrieden mit dem eigenen Gewicht oder Aussehen ist, da alle meinen man sei perfekt so wie man ist und man fühlt sich sofort ungut, wenn man das selbst nicht so sieht und etwas ändern möchte. Zumindest ist das bei mir und ganz vielen Menschen, mit denen ich darüber geredet habe so. Es fällt einem auch als dünne Frau oft schwer über das Thema zu sprechen oder zu schreiben, da viele Menschen nicht nachvollziehen können, wieso man abnehmen möchte. Auch weil ein großer Teil unserer Gesellschaft das Bedürfnis hat alles, was mit dem Thema Gewicht und Essen zu tun hat, zu kommentieren, dabei gehen weder mein Gewicht, noch meine Essgewohnheiten irgendjemanden etwas an. Egal ob dick oder dünn. Ich fühle mich einfach mit ein paar Kilo weniger wohler, als mit ein paar mehr – und das ist vollkommen ok! Nur weil man an sich selbst arbeiten möchte und gesünder sein will, heißt das nicht, dass man sich selbst weniger liebt, sondern, dass man sich genug liebt, um sich selbst etwas Gutes zu tun.

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Nur weil ich abnehmen möchte und wieder ein gesünderes Leben führen will, heißt das nicht, dass ich mich davor wertlos gefühlt habe. Ich fühle mich jetzt wohler, als mit 10 Kilo weniger, aber darf ich deshalb nicht mehr auf mich selbst achten? Dem musste ich mir erst selbst bewusst werden. Ich weiß, dass ich nicht weniger wert bin, wenn ich etwas schwerer bin, ich weiß, dass wenn ich mich wieder gesünder ernähre, ich mich wieder zu 100% wohl fühle.

Ich müsste diesen Beitrag auch nicht schrieben, oder das ganze auf Instagram dokumentieren, da es sowieso niemandem auffallen würde, wenn ich ein bisschen abnehme, da das ganze rein für mich und mein Wohlbefinden (und meine Geldbörse, weil ich mir nicht alle Klamotten ersetzen möchte) ist. Trotzdem tu ich es, um andere zu motivieren und um zu zeigen, dass Selbstliebe so vielfältig ist und man kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn man sich mal nicht zu 100% wohl fühlt.

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